Seit über einem Jahr führt ein Künstlerkollektiv im Zentrum von Madrid Micro-Theaterstücke in ihrem eigenen Theater Microteatro por Dinero auf. Miguel Alcantud, Regisseur und Stückeschreiber, ist der Ideengeber und nun auch Leiter von diesem ganz besonderen Theater. Dort führen die mittlerweile 50 Künstler ihre höchstens 15 Minuten langen Micro-Theaterstücke auf.
Der Theatergenießer kann gemütlich im Café des Theaters seine Tapas verzehren und sich zu jeder halben Stunde zwischen einem von fünf Micro-Theaterstücken entscheiden. Das Programm beginnt oft schon am Nachmittag und endet spät in der Nacht, so dass er sich alle Stücke in Ruhe ansehen kann. Hat sich der Theaterbesucher für eins entschieden, bewegt er sich nach dem Klingelton Richtung Treppe, wo er in eins der fünf Micro-Theater geführt wird. Es ist ein sehr kleiner Raum, in den nicht mehr als acht Zuschauer passen. Zwei Schauspieler verwandeln diesen Raum nun in einen intimen Ort des Geschehens. Ohne es zu ahnen wird der Theaterbesucher Teil der erzählten Geschichte; er sitzt mit am Tisch, wenn sich ein Ehepaar streitet und sich wieder verträgt; Kinder bedanken sich bei ihm für die mitgebrachten Geschenke; oder er wird Komplize einer Verschwörung einer älteren Frau. Diese möchte ihrem Sohn weiß machen, dass es ihr nichts ausmacht, dass er dieses Jahr keine Zeit hat mit ihr Weihnachten zu feiern, sie hat ja Freunde und nickt bestimmt den Zuschauern zu. Mit diesen Freunden wird sie feiern. Doch kaum verlässt ihr Sohn den Raum, drückt sie jedem Zuschauer Geld in die Hand und bedankt sich dafür, dass sie gekommen sind und mitgespielt haben.
Jeden Monat entwickelt das Künstlerkollektiv in Madrid in Kleingruppen neue Micro-Theaterstücke auf Grundlage eines gewählten Themas. So wird es auch im März in Berlin geschehen.
Homepage des Microteatro por Dinero (Madrid):
